Rom im Oktober – bestimmt eine Reise wert. Dem trüben Herbstwetter entfliehen. Sonne und Wärme tanken. Kultur und Mode bewundern. Köstliches Essen und südliche Lebensfreude genießen. Freundlichen Menschen begegnen – das waren meine Intentionen, als ich meine Reise nach Rom plante. Nebenbei wollte ich meine Italienischkenntnisse verbessern und austesten, wie es sich anfühlt, eine Stadt alleine zu erkunden!
Also suchte ich mir eine Wohnung in Rom. Sie sollte in einem sicheren, nicht zu touristischen Viertel liegen mit Cafés, Restaurants, kleinen Läden. Ich wollte Rom zu Fuss erkunden, deswegen sollten alle meine Ziele nicht zu weit entfernt sein. Eine Metrostation in der Nähe wäre ideal, denn ich hatte keine Lust, mich mit Busfahrplänen herumzuschlagen. Und ein zweites Schlafzimmer sollte sie auch haben, denn ich erwartete Besuch.
Nach einiger Sucherei wurde ich fündig und fand meine Traumwohnung in Prati. Und wurde nicht enttäuscht. Prati, ein Stadtteil von Rom, ist ein quirliges Universitätsviertel, fußläufig zum Tiber mit schönen alten Gebäuden. Man findet zahlreiche grüne Plätze mit Brunnen, an denen sich die Italiener treffen. Es gibt ruhige Seitenstraßen sowie nette Cafés und zahlreiche kleine Geschäfte. Dazu liegt es nicht im Fokus der Touristen und man braucht nur 15 Minuten zu Fuß bis zur Piazza del Popolo, 20 Minuten zur Piazza Navona. Trotzdem kann man in Ruhe das echte italienische Leben beobachten.
Meine Wohnung war also der ideale Ausgangspunkt für viele kulturelle Spaziergänge und ausgedehnte Shoppingtouren. Während der 2 Wochen meines Aufenthaltes habe ich mir Rom sozusagen „erlaufen“. 10 – 13 Kilometer waren es meist pro Tag. Dabei lag mein Fokus auf dem Rom abseits der üblichen Touristenpfade und ich ließ mich treiben, die Stadt und ihre Bewohner auf mich wirken.
Rom im Oktober – bestimmt eine Reise wert. Zudem war der Wettergott mir wirklich hold. Bis auf einen verregneten Abend schien zuverlässig die Sonne. Es hatte immer um die 25 Grad und war damit so warm, dass ich es bedauerte, keine Sommerkleider mitgenommen zu haben. Leider konnte ich auch keine kaufen. Denn in den römischen Geschäften wurde die Herbstmode angeboten! Zum Glück hatte ich einige meiner Seidenblusen und leichte Tops dabei. Die warmen Pullover aber blieben im Koffer. Wie man Seidenblusen auch kombinieren kann, lesen Sie hier.
Da ich bei früheren Rom-Besuchen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten schon besucht hatte, konzentrierte ich mich diesmal auf die Stadt selbst und natürlich auf die Römer. Ein paar Italienisch-Kenntnisse hatte ich mir inzwischen angeeignet, so dass es auch für kurze Gespräche reichte.
Ansonsten gilt sowieso in einer fremden Stadt und fremden Sprache: reden, reden, reden! Auch wenn mich die Einheimischen meist auf Englisch ansprachen. Sobald ich sie – auf Italienisch natürlich – gebeten hatte, mit mir doch in ihrer Sprache zu sprechen, schwenkten sie um. Erklärten, verbesserten. Manchmal kamen sie auch so in Fahrt, dass ich kein Wort mehr verstand ;-).
Rom im Oktober – bestimmt eine Reise wert. So versuchte ich also das Rom der Römer und Römerinnen zu entdecken. Setzte mich mit einem Espresso und einem Cornetto in kleine Cafés und beobachtete. Ließ das Flair dieser Stadt auf mich wirken. Stromerte durch schmale Gassen mit Kopfsteinpflaster abseits der Touristik-Hotspots, stöberte in kleinen Geschäften. Bewunderte den Stil und die Kreativität der eleganten Römerinnen. Oft fand ich in kleinen Läden Designer, die ihre Kleider selbst entwarfen, Pullis selbst strickten, Schuhe nach eigenen Entwürfen fertigen ließen. Besonders witzig fand ich diesen Shop-Eingang mit Kakteen in alten Turnschuhen!
Was mir an den Italienern besonders gefällt, ist ihre Liebe für kleine Pausen. Ein Espresso mit einem der leckeren kleinen süßen Teilchen und eine lebhafte Unterhaltung dauern oft nur eine Viertelstunde. Das sollten wir uns auch viel öfter gönnen. In den kleinen Cafés wird eine erstaunliche Vielfalt an „Dolci“ angeboten. Sehr verführerisch und sehr lecker!
Überhaupt das Essen! Ich liebe einfach diese kleinen Teile zum sofort aus der Hand essen: Panini und Foccacce gefüllt mit Schinken, Ruccola und Käse. Sehr lecker auch vegetarisch mit Auberginen, getrockneten Tomaten, Zucchini. Aber immer warm gemacht, so dass der Käse leicht anschmilzt, die Kruste besonders knusprig schmeckt. Abseits der Touristenströme erhält man so einen kleinen Imbiss für unter 5 Euro – inklusive eines caffè. Warm machen heißt übrigens „riscaldare“ – das habe ich mittlerweile gelernt.
In fast jedem Ristorante in Rom werden Nudeln, meist Tonnarelli, Cacio e Pepe angeboten. Es handelt sich um eine Art dickere Spaghetti mit Sahne, einem speziellen Käse und viel Pfeffer. Einfach köstlich! Sehr zu empfehlen sind auch die Antipasti, oft als Bruschette oder Gemüse, meist mit Käse überbacken.
Meine Lieblingsplätze:
Der Pincio ist natürlich kein Geheimtipp mehr. Auf den Hügel steigt man über Treppen hinter der Piazza del Popolo und wird mit einer wunderbaren Aussicht über Rom bis zum Vatikan belohnt. Am Wochenende muss man damit rechnen, dass viele dieselbe Idee haben. Trotzdem bedeutet dieser Ort – ob abends oder tagsüber – für mich Italien pur. Romantisch bei Dunkelheit, voller Leben im Sonnenschein. Mich stören auch die Sänger nicht, sind sie doch meist erstaunlich talentiert und bringen soviel gute Laune und gute Musik herüber, dass alle mitschwingen. Ganze Familien singen mit, die Kinder laufen begeistert um sie herum. Man kann die Freude und gute Laune quasi mit den Händen greifen!
Wem es zu laut wird, der läuft einfach weiter zur Villa Borghese, einem weitläufigen Park mit Museen und alten Palästen. Lieblingsplätze gibt es dort zuhauf: Eine ruhige Bank an einem verwunschenen See oder ein Platz an einem der belebten Spazierwege, wo man wunderbar die italienischen Familien und die Touristen aus aller Welt beobachten kann.

Das Restaurant Cipasso ist ein kleines exzellentes Restaurant in der Altstadt mit leckeren Speisen und excellentem Service. Es liegt in einer ruhigen Seitengasse und ist genau das Richtige für einen romantischen Abend mit italienischem Flair. Nicht ganz billig, aber jeden Cent wert.
Das Restaurant Tavola Bottiglieria con Cucina ist ein Restaurant in Prati im mittleren Preissegment. Das Essen schmeckt köstlich, die Bedienung ist sehr zuvorkommend und freundlich.
Die Stravinskij Bar hinter der Piazza del Popolo gehört zu einem 5 Sterne Hotel. Dementsprechend sind natürlich die Preise. Aber welche Oase bietet sich, wenn man den wunderschön angelegten Garten betritt!. Hier treffen sich italienische Geschäftsleute, betuchte Touristen und die „Jeunesse Dorèe“ von Rom. Es gibt also viel zu sehen bei einem Cappuccino oder einem Aperitif.
Im Sciascia Cafè 1919 gibt es den besten Cappuccino von Rom und dazu noch eine große Auswahl an Cornetti und Panini. Das ganze Café duftet danach und wird deshalb geliebt von Einheimischen und Touristen. Es war immer belebt und ich war froh, einen freien Tisch errgattert zu haben. Zu Recht, denn das Café besteht seit 1919, also seit über 100 Jahren und bietet auch noch Pralinen, Kuchen und den Kaffee selbst zum Kaufen an!
Beeindruckend fand ich auch einen Spaziergang am Tiber. Sobald man eine der zahlreichen Treppen zum Fluß hinuntersteigt, wird der Verkehrslärm ganz leise. Es bietet sich erstaunlich viel Grün entlang des Tibers und sehr malerische Blicke. Sogar einen Reiher habe ich gesehen. Abgesehen davon, dass sich die imposanten Bauwerke Roms aus der Flußperspektive ganz anders darstellen.

Mein zweiwöchiger Aufenthalt in Rom war bestimmt die Reise wert. Mit vielen neuen Erfahrungen und Erkenntnissen bin ich zurückgekommen. Es war bestimmt nicht meine letzte Städtereise auf die etwas andere Art!
Haben Sie/habt ihr auch schon einmal eine Millionenstadt weitestgehend alleine erkundet? Welche Erfahrungen haben Sie/habt ihr dabei gemacht? Das würde mich sehr interessieren!
Einen angenehmen November mit schönen Urlaubserinnerungen wünscht
Alle hier aufgeführten Tipps sind meine persönlichen Empfehlungen und keine in irgendeiner Weise bezahlte Werbung.
Toller Beitrag Erika da bekommt man richtig Lust zu reisen ….tolle Empfehlungen, schöne Outfits….leckere Ideen….alles in allem…super….danke dafür 🍀👍😄
Vielen Dank, liebe Claudia!
Es freut mich sehr, dass dir meine Beschreibung von Rom gefällt. Und Fans der italienischen Lebensart sind wir ja wohl beide 😉
Ein schönes Wochenende und liebe Grüße
Erika
Liebe Erika, ein wunderschöner Beitrag, der mir Lust auf Rom macht, eine Stadt, die auf meiner Liste noch nicht abgehakt ist. Klasse finde ich auch, dass du diese Reise alleine unternommen hast, um die Stadt kennenzulernen und deine Sprachkenntnisse zu verbessern. Das inspiriert mich, es dir nächstes Jahr gleich zu tun, wie du weißt bin ich ja dabei, mein Englisch aufzufrischen.
Vielen Dank für die Inspiration.
Liebe Grüße
Sigi
Danke, liebe Sigi!
Und ich freue mich, wenn ich dich zu einer ähnlichen Reise inspirieren kann. Mir haben diese neuen Erfahrungen viel gegeben und ich werde mir im nächsten Jahr eine neue Stadt aussuchen!
Einen schönen Abend und liebe Grüße
Erika
Liebe Erika,
wow, ganz toll, du machst mir gerade große Lust auf Rom und vor allem die Art wie du es erkundet hast, finde ich super. Eine schöne Woche und liebe Grüße aus Salzburg.
Regina
Liebe Ina,
schön, dass dir der Beitrag gefällt. Es war auch für mich eine neue Erfahrung und bestimmt nicht die letzte dieser Art!
Einen wunderschönen Montagmorgen wünsche ich dir
Erika